Blattdüngung & Living Soil
Was ist Blattdüngung?
Als Blattdüngung ( foliar feed ) oder Blattapplikation bezeichnet man das besprühen der Blätter der Pflanze mit Nährlösung.
Pflanzen können Nährstoffe nicht nur durch ihre Wurzeln, sondern auch über anderes Pflanzengewebe aufnehmen. Besonders geeignet für die Aufnahme von Nährstoffen oberhalb des Wurzelraums sind Blätter, da sie über Spaltöffnungen sog. Stomata verfügen.
Stomata sind wichtig für die Blattatmung, also den Gasaustausch und die Transpiration.
Das über die Stomata verdunstende Wasser erzeugt eine Sogwirkung in der Pflanze und sorgt somit für die Aufnahme von Wasser und damit Nährstoffen über die Wurzeln.
Wenn Pflanzen Nährstoffe vor Allem über ihre Wurzeln aufnehmen, warum dann noch Blattdüngen?
Wie die meisten Hobbygärtner wissen, werden Nährstoffe in mobile und immobile Nährstoffe unterteilt. Manche Nährstoffe sind beweglicher in der Pflanze als Andere. Das liegt zum Teil an ihrer Größe, ihrer Ladung( + / - ) und/ oder auch an anderen Nährstoffen, die notwendig sind um den Transport zu ermöglichen.
Die Pflanze braucht aber alle Nährstoffe in ausreichenden Mengen für jede Zelle, die sie bildet und somit überall in ihrem gesamten Pflanzengewebe.
Durch Blattdüngung können also der Pflanze Nährstoffe zugeführt werden, direkt an den Stellen, an denen sie benötigt werden.
Das spart der Pflanze Energie und reduziert Stress.
Warum in Living Soil?
In einem gesunden Boden befinden sich alle Nährstoffe, die eine Pflanze für ihr Wachstum benötigt in ausreichenden Mengen. Diese werden der Pflanze durch symbiotische Beziehungen mit Mikroorganismen bereitgestellt.
Gesunder, natürlich gewachsener Boden braucht allerdings einige Zeit, um zu entstehen. Selbst das beste Living Soil Substrat, ist zunächst nur ein Substrat. Eine Mischung verschiedener organischer und mineralischer Stoffe und wird erst durch Pflanzenwurzeln und Mikro- sowie Makroorganismen zu richtigem Boden.
Gerade wichtige Spurenelemente sind oft nicht in ausreichenden Mengen vorhanden, bzw. noch nicht pflanzenverfügbar. Diese meist in Mineralien vorkommenden Stoffe werden in Form von Gesteinsmehlen zu Verfügung gestellt und müssen erst einen Verwitterungsprozess durchlaufen, bevor sie von der Pflanze aufgenommen werden können.
So kommt es auch in Living Soil zu Mangelerscheinungen von Spurenelementen oder Makronährstoffen, die für ihren Transport Spurenelemente benötigen.
Ein Beispiel ist Bor. Benötigt in winzigen Mengen von 2-4 ppm, ist Bor trotzdem notwendig für den Kalziumtransport in der Pflanze und die Verstoffwechselung von Kalzium.
Neben den bekannten Symptomen von Kalziummangel wie nekrotischen Stellen auf den Blättern, kommt es bereits vorher zu versteckten Mängeln wie hohlen Stängeln und verringerten Wurzelexudaten.
Denn Bor ist ein Element, das von Mikroorganismen und Pflanzen benötigt wird und bei unzureichender Verfügbarkeit geht hier die symbiotische Beziehung auf Lasten einer der Beteiligten.
Um die Entstehung eines gesunden Bodens zu fördern und gleichzeitig gesunde, ertragreiche Pflanzen anzubauen ist Blattdüngung ein wunderbares Werkzeug.
Spurenelemente wie Bor, Eisen, Zink, Mangan, Molybdän, Kobalt und Selen aber auch Kalzium und Magnesium können so der Pflanze direkt verfügbar bereitgestellt werden.
Die Pflanze nutzt die Symbiose mit den Mikroorganismen wird aber zusätzlich mit Nährstoffen versorgt, die zunächst nur dem Wachstum des Phytobioms im Boden dienen.
Dabei ist allerdings wichtig zu beachten, dass auch hier nur in niedrigen Dosierungen zugefüttert wird, da sonst die Wechselbeziehung zwischen Pflanze und Mikroorganismen gestört wird.
Diese niedrigen Dosierungen machen Blattdüngung äußerst effektiv und ökologisch sowie ökonomisch sinnvoll.
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Durch die innovative Herstellungs- Technologie erreichen sie eine maximale Partikelgröße von 3 micron und können deshalb durch die Spaltöffnungen der Pflanze aufgenommen werden.
In der Praxis
Blattdüngung kann während des gesamten Kulturzyklus verwendet werden. Um Verunreinigungen durch Rückstände zu vermeiden, sollte ab der dritten Blütewoche ausschließlich das untere Laub besprüht werden.
Generell ist ein möglichst feiner Sprühnebel zu empfehlen. Dieser kann mit handelsüblichen Drücksprühern bis 1L Fassungsvermögen durch das Sprühen mit genügend Abstand erreicht werden. Ähnlich wie beim Lackieren mit der Spraydose ist es besser mit schnellen gleichmäßigen Bewegungen zu arbeiten. Die Blätter sollten nur mit einem leichten Film bedeckt sein und nicht tropfnass. Besonders die Blattunterseite sollte besprüht werden, da sich hier die meisten Stomata befinden.
Um eine bessere Verteilung auf der Blattoberfläche zu erreichen können natürliche Netzmittel wie Kaliseife, Aloe Extrakt oder ein Auszug aus Waschnüssen verwendet werden. Aloe Extrakt hat nebenbei noch pflanzenstärkende Eigenschaften und bietet Nahrung für Mikroorganismen, die sich auf der Blattoberfläche befinden.
Bei einer Gewächshauskultur oder im Freien sollte nicht bei direkter Sonneneinstrahlung gesprüht werden. Indoor können Pflanzenlampen auf 20% ihrer Leistung gedimmt werden. Nach ca. einer halben Stunde ist der Film bereits von der Pflanze absorbiert worden und die Lampe kann wieder auf ihrer vorherigen Einstellung betrieben werden.
Viel Spaß beim Sprühen!